Kapitel | Inhalt |
1–9 | Die Geschlechtsregister Israels |
10–29 | Die Geschichte von König David |
1–9: Die Geschlechtsregister Israels |
Die ersten neun Kapitel enthalten größtenteils Geschlechtsregister. Diese beginnen mit Adam und enden mit Serubbabel. Auch wenn sie auf den ersten Blick chaotisch erscheinen, sind sie doch weitgehend systematisch aufgebaut. Geschlechtsregister sind für Israeliten übrigens von großer Bedeutung.
Überblick
a. Von Adam bis Jakob/Israel (1,1–2,2)
b. Die königliche Linie (2,3–3,24)
c. Die Stämme Israels (Kapitel 4–8)
e. Die Rückkehrer aus der Gefangenschaft (9,1–34)
f. Register des Königs Sauls (9,35–44)
Obwohl es verständlich ist, dass die Geschlechtsregister von vielen Bibellesern übersprungen werden, enthalten sie doch auch interessante historische Anmerkungen und schöne Verse. Einige davon möchte ich kurz ansprechen.
Das Gebet des Jabez (4,10)
1Chr 4,10: „Und Jabez rief zu dem Gott Israels und sprach: O dass du mich reichlich segnen und meine Grenze erweitern wolltest und deine Hand mit mir wäre und du mich vor dem Übel bewahrtest, damit mich kein Schmerz trifft! Und Gott ließ kommen, was er gebeten hatte.“
Dieses Gebet umfasst vier Punkte:
- „O dass du mich reichlich segnest!“
Er bittet um den reichen Genuss geistlicher Segnungen. Dieser Segen findet sich nur bei Menschen, die mit Gott unterwegs sind. - „… und meine Grenze erweitern wolltest ...“
Er bittet um weitere Grenzen für unser Herz und unseren Verstand. Er war nicht damit zufrieden, einfach mit dem weiterzumachen, was er schon hatte. Er wollte mehr in das Erbe Gottes eintreten und es genießen. - „... und deine Hand mit mir wäre ...“
Er bittet darum, dass die Hand Gottes ihn bei allem, was er unternimmt, begleitet. Er rechnete mit Gottes Fürsorge und Schutz. - „... und du mich vor dem Übel bewahrtest, damit mich kein Schmerz trifft!“
Er bittet um Bewahrung vor Sünde und Versuchung. Denn Sünde ist die einzige Sache, die einem Kind Gottes die Freude am Herrn rauben kann.
Jabez suchte und wurde belohnt. Möge Gott uns stärken, sodass wir seinem Beispiel folgen können!
Die Gebetserhörung der Stämme Ruben, Gad und Manasse (5,20–22)
1Chr 5,20: „Und es wurde ihnen geholfen gegen sie, und die Hagariter und alle, die mit ihnen waren, wurden in ihre Hand gegeben; denn sie riefen im Kampf zu Gott, und er ließ sich von ihnen erbitten, weil sie auf ihn vertrauten.“
Hier finden wir einen kurzen Bericht über den Glauben der Stämme östlich des Jordans. Gemeinsam hatten sie erfolgreich gegen die Hagariter (Ismaeliten) gekämpft. Mit einer kleinen Armee von 44.760 Mann hatten sie einen deutlich überlegenen Feind geschlagen. Sie hatten ihrem Gott vertraut. Er belohnte ihren Glauben und gab ihnen den Sieg sowie reichlich Beute.
10–29: Die Geschichte von König David |
Rückführung der Bundeslade
Mit Kapitel 10 beginnt die eigentliche Geschichtsschreibung, und zwar mit dem letzten Tag im Leben des ersten Königs Saul. Nach dessen Tod wird David von den Ältesten Israels in Hebron zum König gesalbt (11,3). Die ersten siebeneinhalb Jahre regiert David in Hebron. Danach zieht er mit seinem Heer nach Jerusalem und erobert die Burg Zion (11,5). In der folgenden Zeit wächst Davids Heer weiter an (12,23). In Jerusalem wird das Königtum Davids bestätigt und er wird zum König über ganz Israel gemacht (12,39). Als erste Amtshandlung beschließt David:
1Chr 13,3: „Lasst uns die Lade unseres Gottes wieder zu uns holen.“
Doch dies geschieht nicht exakt nach den Anweisungen Gottes, sodass es tragischerweise zum Tod Ussas kommt (13,10). Die Bundeslade kam noch nicht nach Jerusalem, sondern verblieb vorerst im Haus Obed-Edoms.
Nachdem David sein Königtum in Jerusalem gefestigt und einen zweifachen Sieg über die Philister errungen hat (Kapitel 14), unternimmt er in Kapitel 15 einen zweiten Anlauf, um die Bundeslade zu überführen – dieses Mal mit Erfolg.
1Chr 15,28: „So brachte ganz Israel die Bundeslade des HERRN hinauf mit Jauchzen, mit dem Schall von Schopharhörnern, Trompeten und Zimbeln; sie spielten laut mit Harfen und Lauten.“
In Kapitel 16 setzt David Asaph und seine Brüder zum Dankdienst für den Herrn ein. Nachdem die Bundeslade in Jerusalem angekommen ist, entsteht in Davids Herzen ein weiterer Wunsch.
1Chr 17,1: „Siehe, ich wohne in einem Haus aus Zedernholz, aber die Bundeslade des HERRN wohnt unter Teppichen!“
David möchte Gott einen Tempel bauen. Gott ist über diesen Wunsch erfreut und segnet David und sein Haus dafür (17,11–14). Doch David soll für Gott noch kein Haus bauen, sondern erst sein Sohn nach ihm (22,9–11).
1Chr 22,8: „Du hast viel Blut vergossen und große Kriege geführt; du sollst meinem Namen kein Haus bauen, weil du so viel Blut vor mir auf die Erde vergossen hast!“
In den nächsten drei Kapiteln wird diese Aussage Gottes bestätigt. Darin wird beschrieben, wie David die Philister, die Moabiter, die Aramäer, die Edomiter und die Ammoniter in verschiedensten Kämpfen besiegt.
1Chr 18,13: „(…) Denn der HERR half David überall, wo er hinzog.“
In der Einleitung habe ich erwähnt, dass in den Chronik-Büchern nicht die bösen Taten, sondern das Gute ins Licht gestellt wird. Dennoch wird in Kapitel 21 die Volkszählung Davids erwähnt, die Gottes Gericht über Israel und damit den Tod von 70.000 Menschen verursachte. Wie passt das zusammen?
In 2. Samuel 24 wird von der gleichen Begebenheit berichtet. Doch ein wichtiges Detail finden wir nur in 1. Chronik. Als das Gericht zu Ende war, stand der Gerichtsengel genau bei der „Tenne Arawnas“ (auch „Tenne Ornans“ genannt). David erkennt dies als ein Zeichen Gottes. Deshalb kauft er Arawna die Tenne ab und errichtet an dieser Stelle einen Altar (21,26).
1Chr 22,1: „Und David sprach: Hier soll das Haus Gottes, des HERRN, sein und dies der Altar zum Brandopfer für Israel!“
Vorbereitungen für den Tempelbau
Nun war für David klar, wer den Tempel bauen sollte und wo er errichtet werden würde. Und so begann er bereits jetzt mit den Vorbereitungen.
1Chr 22,5: „Und David sprach: Mein Sohn Salomo ist jung und zart; das Haus aber, das dem HERRN gebaut werden soll, das soll sehr groß sein, damit sein Name und Ruhm in allen Ländern erhoben werde; darum will ich einen Vorrat für ihn anlegen! So legte David vor seinem Tod Vorräte in Menge an.“
In Kapitel 23 setzt David seinen Sohn Salomo zum König über Israel ein (23,1). Bevor die Handlung in Kapitel 28 weitergeht, werden in den dazwischenliegenden Kapiteln verschiedene Dienste am Haus Gottes eingeteilt.
- Kapitel 23: Die Leviten (die Geschlechter Gerson, Kahat und Merari) bekommen ihren Dienst an der Wohnung Gottes und ihren Geräten zugewiesen.
- Kapitel 24: Die Priester (die Nachfahren Aarons) werden in 24 Klassen eingeteilt.
- Kapitel 25: Die Sänger werden in 24 Klassen eingeteilt.
- Kapitel 26: Die Torhüter am Tempel werden eingeteilt.
- Kapitel 27: Das Heer wird in zwölf Abteilungen eingeteilt.
Abschiedsrede
In Kapitel 28 lesen wir, wie David alle Obersten des Volkes zu seiner Abschiedsrede versammelt. Mit eindringlichen Worten ermahnt er sie, nahe beim Herrn zu bleiben. Mit ebenso eindringlichen Worten ermahnt er seinen Sohn Salomo, Gott von ganzem Herzen zu dienen.
1Chr 28,8: „Befolgt und erforscht alle Gebote des HERRN, eures Gottes, damit ihr im Besitz des guten Landes bleibt und es euren Kindern nach euch auf ewig vererbt!“
1Chr 28,9: „Und du, mein Sohn Salomo, erkenne den Gott deines Vaters und diene ihm von ganzem Herzen und mit williger Seele! (…) Wenn du ihn suchst, so wird er sich von dir finden lassen; wenn du ihn aber verlässt, so wird er dich verwerfen auf ewig!“
Diese Abschiedsrede war einer der besonderen Momente im Leben Davids. Zunächst lobt David den Herrn vor der Gemeinde (29,10). Dann fordert er die ganze Gemeinde auf, den Herrn zu loben. Dies war ein Fest der Freunde. Abschließend salbten die Obersten Salomo „zum zweiten Mal zum König“ (29,22).
1Chr 29,25: „Und der HERR machte Salomo überaus groß vor ganz Israel und verlieh seinem Königtum eine Herrlichkeit, wie sie vor ihm kein König über Israel gehabt hatte.“