Zeit | Teil 1: 520 bis 518 v. Chr. – Teil 2: 480 bis 470 v. Chr. |
Kapitel | Inhalt |
1–6 | Teil 1: Acht nächtliche Visionen |
7–8 | Teil 2: Vier Botschaften Gottes |
9–14 | Teil 3: Offenbarungen über den kommenden Messias |
Der erste Teil (Kapitel 1–6) beschreibt den irdischen und den geistlichen Zustand der schwachen und bedrängten Gemeinde Gottes zur Zeit Sacharjas. Im zweiten Teil (Kapitel 7–8) geht Gott noch näher auf den schwachen geistlichen und irdischen Zustand des Volkes ein. Ähnliches finden wir in den ersten drei Kapiteln der Offenbarung in Bezug auf die neutestamentliche Gemeinde. Im dritten Teil (Kapitel 9–14) bereitet Gott seine alttestamentliche Gemeinde auf das Kommen des Messias vor. Dabei geht es um sein Werk, seinen Tod und seine Auferstehung sowie um den Beginn des Gemeindezeitalters und der darauf folgenden neuen Ordnung.
Christus im Buch Sacharja
Das Buch Sacharja ist gefüllt mit Prophezeiungen über das Kommen des Messias. Jesus Christus wird darin unter anderem als „mein Knecht, Spross“ (3,8), „Priester auf seinem Thron“ (6,13) und „den sie durchstochen haben“ (12,10) dargestellt. Er wird als Retter und König dargestellt, der „demütig und reitend auf einem Esel“ (9,9) daherkommt.
1–6: Teil 1: Acht nächtliche Visionen |
Im achten Monat des zweiten Jahres des Darius wird der Prophet zum Dienst berufen. Durch ihn erteilt Gott dem Volk eine ernste Ermahnung zur Umkehr (1,3). Der Erlass des Kyros liegt zu diesem Zeitpunkt fast 20 Jahre zurück. Der Tempelbau ist nach kurzer Zeit zum Erliegen gekommen und seit 16 Jahren ist nichts geschehen. Drei Monate später erhält Sacharja acht nächtliche Visionen, in denen Gott sich mit allen verschiedenen Aspekten der Situation seines Volkes befasst. Die Visionen sind als eine Einheit zu betrachten.
1. Vision: Der Reiter zwischen den Myrten (1,7–17)
Wir sehen ein Bild der himmlischen Heerscharen Gottes, die im Auftrag des „Engels des Herrn“ (Jesus im AT) die ganze Erde durchstreifen und ihm Bericht erstatten. Dieser Bericht ist für Sacharja zunächst wenig ermutigend, denn sie sagen, dass die ganze Erde still und ruhig ist (1,11). Den Feinden Gottes geht es gut, die Könige der Erde sitzen fest im Sattel. Die Juden hingegen sitzen einsam und scheinbar verloren inmitten dieser gewaltigen Übermacht. Doch in diesem Augenblick wird der „Engel des Herrn“ selbst zum Fürsprecher der Nation Israel, denn er schaltet sich mit einem Gebet zu Gott in das Geschehen ein (1,12). Gott reagiert mit Gnade und Erbarmen auf das Gebet.
Sach 1,16: „Ich habe mich Jerusalem wieder voll Erbarmen zugewandt; mein Haus soll darin gebaut werden (…)“.
2. Vision: Die vier Hörner und die vier Schmiede (2,1–4)
Sie zeigt vier Hörner und vier Schmiede, die die Hörner niederwerfen. Die Hörner symbolisieren die weltlichen und geistlichen Mächte, die sich den Gläubigen entgegenstellen. Zunächst wollten sie die Errettung verhindern, anschließend wollten sie das Glaubensleben und den Dienst für den Herrn ersticken. Die vier Schmiede stellen Gottes Macht dar. Sie sind Gottes Mittel und Wege, um jeder Schwierigkeit zu begegnen.
3. Vision: Der Mann mit der Messschnur (2,5–17)
Ein Mann mit einer Messschnur vermisst Jerusalem. Doch dieser Mann vermisst nicht das irdische, sondern das himmlische Jerusalem. Das irdische Jerusalem mit seinem Tempel war nur ein Schattenbild für den geistlichen Tempel und die ewige Stadt Gottes, das neue Jerusalem.
Sach 2,8–9: „(…) Als offene Stadt soll Jerusalem bewohnt werden wegen der großen Menge von Menschen und Vieh in seiner Mitte; 9 und ich selbst, spricht der HERR, will eine feurige Mauer um es her sein und Herrlichkeit in seiner Mitte.“
4. Vision: Jeschua, der Hohepriester (Kapitel 3)
Im Beisein Satans wird der Hohepriester Jeschua von Gott gereinigt und gerechtfertigt. In den bisherigen Visionen hat Gott bereits große Verheißungen gegeben. Doch bevor er diese wahrmachen kann, muss das Grundproblem der menschlichen Existenz gelöst werden: die Sünde, die alle Menschen von Gott trennt. Gott rechtfertigt seine Gläubigen nicht aufgrund ihrer eigenen Gerechtigkeit, sondern weil er sein Volk aus ewiger Liebe heraus zum Heil erwählt hat – damals wie heute. Er rechnet seinem Volk die Gerechtigkeit des wahren Hohepriesters Jesus Christus zu. Die Verse 8–10 des dritten Kapitels bringen schließlich eine überaus klare messianische Deutung der Vision.
Sach 3,8–9: „Denn siehe, ich lasse meinen Knecht, Spross [genannt], kommen. 9 (…) und ich werde die Sünde dieses Landes an einem einzigen Tag entfernen!“
5. Vision: Der goldene Leuchter und die zwei Olivenbäume (Kapitel 4)
Die Vision steht in Verbindung mit Off 1,12-20 (sieben Leuchter) und Off 11,1-12 (zwei Ölbäume). Im direkten Kontext unseres Kapitels weisen die beiden Ölbäume auf den Hohepriester Josua und den Statthalter Serubbabel hin. Der Heilige Geist baut den Tempel Gottes auf der Erde. Er hat den zweiten Tempel zur Zeit Sacharjas gegen den mächtigen Widerstand aller Feinde vollendet. Und er wird auch den dritten Tempel, die Gemeinde, im Zeitalter des Neuen Testaments vollenden.
Sach 4,6: „Nicht durch Macht und nicht durch Kraft, sondern durch meinen Geist!, spricht der HERR der Heerscharen.“
6. Vision: Die fliegende Buchrolle (5,1–4)
Die fliegenden Buchrolle ist geöffnet und auf beiden Seiten mit Sünden beschrieben. Es sind Sünden gegen den Nächsten („Diebstahl“) und Sünden gegen Gott („falsches Schwören“). Wir sehen also eine visionär verschlüsselte Wiedergabe der Gesetzestafeln, die geöffnet und für jeden sichtbar am Himmel fliegen. Bei Sacharja gilt dies in erster Linie für Segen und Fluch unter dem mosaischen Gesetz vom Sinai. Jede Sünde wird zu ihrer Zeit ins Gericht kommen.
7. Vision: Die Frau im Gefäß (5,5–11)
Hier sehen wir, dass Gott die Sünde einmal hinwegtun wird. Obwohl die Sünde in diesem Bild als Frau dargestellt ist, gilt dieses Prinzip selbstverständlich für alle Menschen. Die Botschaft lautet: Alle Menschen sind Sünder – genau wie wir. Die Verbindung der Frau mit Babylon („Land Sinear“), wohin sie transportiert wird, gibt uns einerseits einen Rückblick auf die Sünden Babylons in 1Mo 11 und andererseits eine bildliche Vorschau auf das, was wir in Off 17 und 18 über die Hure Babylon lesen.
8. Vision: Die vier Streitwagen (6,1–8)
Diese Vision knüpft an die erste Vision an und schließt damit den Kreis der visionären Offenbarungen Sacharjas. Wir sehen vier Streitwagen mit roten, schwarzen, weißen und scheckigen Pferden, die zwischen zwei Bergen aus Erz hervorkommen. Es sind die „vier Winde (oder Geister) des Himmels, welche vor dem Herrn gestanden haben“ und nun auf die Erde ausziehen. In der ersten Vision sahen wir vier Reiter der leichten Kavallerie Gottes als Aufklärungstruppe. Hier haben wir die Kampfwagen Gottes, die nicht vom Durchstreifen der Erde zurückkehren, sondern im Auftrag Gottes zum Kampf auf die Erde hinausziehen. Gott sieht nicht nur die kleinsten Umstände in seinem Volk und in der Welt (erste Vision), sondern er kämpft auch in all diesen Umständen an der Seite seines Volkes.
Nach den acht Visionen wird im zweiten Teil von Kapitel 6 zeichenhaft von der Krönung des Hohepriesters Jeschua berichtet. In wenigen Versen erhalten wir einen Ausblick auf das Werk des kommenden Priesterkönigs Jesus Christus. Er wird den wahren Tempel bauen.
Sach 6,12: „Siehe, ein Mann, dessen Name »Spross« ist, denn er wird aus seinem Ort hervorsprossen und den Tempel des HERRN bauen.“