1 - 4 | Erste Rede: Die Reise zum Land |
5-28 | Zweite Rede: Die Reinheit im Land |
29-30 | Dritte Rede: Der Bund für das Land |
31-34 | Moses Abschied |
Zweite Rede: Die Reinheit im Land (5-28)
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Im ersten Rundbrief zum 5. Buch Mose haben wir bereits die Kapitel 5-16 der zweiten Rede von Mose an das Volk Israel betrachtet. Heute möchte ich diese Betrachtung mit Kapitel 17 fortsetzen.
Wieder warnt Mose das Volk davor, den Götzendienst der heidnischen Völker zu übernehmen. Er weist aber auch darauf hin, dass kein vorschnelles Urteil gefällt werden darf, sondern dass mindestens zwei oder drei Zeugen die Sache bestätigen müssen (17,6).
Schon hier spricht Mose prophetisch von der Zeit, in der das Volk Israel im Land Kanaan wohnen und einen König über sich fordern wird. Gott selbst will ihr König sein, aber er weiß, dass das Volk ihn ablehnen wird und einen menschlichen König haben will, wie die Völker um es herum. Deshalb gibt Gott schon hier Weisungen, die der künftige König befolgen soll (17,14-20). Ebenso spricht Mose prophetisch von einem künftigen Propheten.
5Mo 18,15: „Einen Propheten wie mich wird dir der HERR, dein Gott, erwecken aus deiner Mitte, aus deinen Brüdern; auf ihn sollst du hören!“
Im Rückblick dürfen wir heute wissen, dass sich diese Prophezeiung in Jesus Christus erfüllt hat. In den weiteren Kapiteln warnt Mose vor falschen Zeugen (19,14-21), gibt dem Volk Anweisungen zur Kriegsführung (Kap. 20) und erklärt, was zu tun ist, wenn ein Erschlagener auf dem Feld gefunden wird (21,1-9). Im letzten Vers von Kapitel 21 finden wir eine weitere prophetische Aussage:
5Mo 21,23: „Ein Leichnam soll nicht über Nacht an dem Holz bleiben, sondern du sollst ihn unbedingt an jenem Tag begraben. Denn von Gott verflucht ist derjenige, der [ans Holz] gehängt wurde.“
Dieser Vers weist eindeutig auf Jesus Christus hin. Er wurde ans Holz gehängt, obwohl er unschuldig war. Er trug den Fluch, den wir verdient haben. Sein Leib durfte nicht über Nacht am Kreuz hängen bleiben (vgl. Joh 19,31).
In den Kapiteln 22 bis 26 gibt Mose dem Volk weitere Sittengesetze, die zur Reinheit des Volkes und zur gegenseitigen Rücksichtnahme beitragen sollen.
Mit Kapitel 27 beginnt ein neuer Abschnitt. Mose beendet seine zweite Rede, indem er dem Volk den Segen und den Fluch vorlegt. Zunächst sollen auf dem Berg Ebal zwei Gedenksteine errichtet werden. Diese sollen mit Kalk überzogen und mit den Worten des Gesetzes beschrieben werden. Dann wiederholt Mose den Segen (28,1-14) und den Fluch (28,15-69), die er bereits in 3. Mose der vorherigen Generation des Volkes verkündet hatte (3Mo 26,3-39).
Dritte Rede: Der Bund für das Land (29-30)
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Auf die Verkündigung von Fluch und Segen folgt nun der Bundesschluss zwischen Gott und dem Volk Israel. Wenn Israel auf Gottes Wort hören und diesen Worten gehorchen würde, durfte es im Land Kanaan bleiben und es besitzen. Wenn sie aber ungehorsam wären, würde Gott sie bestrafen und das Volk unter die Nationen zerstreuen.
5Mo 29,8: „So bewahrt nun die Worte dieses Bundes und tut sie, damit ihr Gelingen habt in allem, was ihr tut!“
Mose schildert eindringlich die Folgen einer Abwendung von Gott (29,15-28). Dann gibt er dem Volk eine weitere prophetische Botschaft:
5Mo 30,1-6: „Es wird aber geschehen, wenn alle diese Worte über dich kommen werden, der Segen und der Fluch, die ich dir vorgelegt habe, und du es dir zu Herzen nimmst unter all den Heidenvölkern, unter die dich der HERR, dein Gott, verstoßen hat, 2 und wenn du umkehrst zu dem HERRN, deinem Gott (…) 3 so wird der HERR, dein Gott, dein Geschick wenden und sich über dich erbarmen und wird dich wieder sammeln aus allen Völkern, wohin dich der HERR, dein Gott, zerstreut hat. (…) 5 Und der HERR, dein Gott, wird dich in das Land zurückbringen (…) 6 Und der HERR, dein Gott, wird dein Herz und das Herz deiner Nachkommen beschneiden, dass du den HERRN, deinen Gott, liebst von ganzem Herzen und von ganzer Seele, damit du lebst.“
Sowohl der angekündigte Segen als auch der Fluch werden über das Volk Israel kommen. Aber es gibt Hoffnung, denn das Volk wird umkehren und sich wieder Gott zuwenden. Und Gott wird gnädig sein und sein Volk wieder erretten und annehmen. Zum Schluss fordert Mose das Volk auf, sich zwischen Segen und Fluch zu entscheiden.
5Mo 30,19-20: „Ich nehme heute Himmel und Erde gegen euch zu Zeugen: Ich habe euch Leben und Tod, Segen und Fluch vorgelegt; so erwähle nun das Leben, damit du lebst, du und dein Same, 20 (…) in dem Land, das der HERR deinen Vätern, Abraham, Isaak und Jakob, zu geben geschworen hat.“
Die drei Abschiedsreden von Mose sind nun beendet und der Staffelstab wird an die nächste Generation weitergegeben. Kapitel 31 schildert, wie Josua als Nachfolger von Mose eingesetzt wird (31,1-8). Mose schreibt das ganze Gesetz in ein Buch und befiehlt dem Volk, es alle sieben Jahre vor dem ganzen Volk zu lesen (31,9-11).
Ab Vers 14 wird beschrieben, wie Mose und Josua ein letztes Mal gemeinsam die Stiftshütte betreten. Dort wird Josua direkt von Gott mit seinem Dienst als Führer Israels beauftragt.
Das 32. Kapitel enthält das Lied Moses, das er im Auftrag Gottes geschrieben hat. Es soll ein Zeuge sein gegen die Kinder Israels (31,19). Das Lied beginnt mit dem Namen Gottes:
5Mo 32,3-4: „Denn ich will den Namen des HERRN verkünden: Gebt unserem Gott die Ehre! 4 Er ist der Fels; vollkommen ist sein Tun; ja, alle seine Wege sind gerecht. Ein Gott der Treue und ohne Falsch, gerecht und aufrichtig ist er.“
Dann richtet sich der Blick auf das Volk, das sich von Gott abgewandt hat. Gott fordert sein Volk auf, weise zu sein und an sein Ende zu denken (32,29). Nachdem Mose dem Volk das Lied vorgetragen hat, ruft er es erneut zum Gehorsam gegenüber dem Gesetz auf.
5Mo 32,47: „Denn [das Gesetz] ist kein leeres Wort für euch, sondern es ist euer Leben, und durch dieses Wort werdet ihr eure Tage verlängern in dem Land, in das ihr über den Jordan geht, um es in Besitz zu nehmen!“
Trotz aller Probleme, denen wir in diesem Buch begegnet sind, finden wir am Ende den Segen, „mit dem Mose, der Mann Gottes, die Kinder Israels vor seinem Tod gesegnet hat“. Auffallend an diesem Segen ist, dass von jedem Stamm der Kinder Israels nur positive Eigenschaften erwähnt werden. Es ist Gottes großer Wunsch, dass es seinem Volk gut geht. Er will inmitten seines Volkes leben und von ihm geliebt werden. Er will Segen und Trost spenden und sein Volk vor allem Bösen bewahren. Wie traurig, dass sich das Volk immer wieder von seinem Gott abwendet.
Wie sieht es mit uns aus? Als Christen gehören wir zum Volk Gottes im Neuen Bund. Lieben wir Gott und folgen ihm täglich nach oder wenden auch wir uns immer wieder von ihm ab und gehen unsere eigenen Wege?
Das letzte Kapitel von 5. Mose wurde wahrscheinlich von Josua geschrieben, denn es handelt von Moses Tod. Mose darf auf den Berg Nebo steigen und von dort das verheißene Land sehen. Das zeigt, dass er bis ans Ende seiner Tage bei Kräften war. Dann lesen wir die Worte, die ein großes Kapitel der Menschheitsgeschichte abschließen:
5Mo 34,5-6: „Und Mose, der Knecht des HERRN, starb im Land Moab, nach dem Wort des HERRN; 6 und er begrub ihn im Tal, im Land Moab, Beth-Peor gegenüber; aber niemand kennt sein Grab bis zum heutigen Tag.“
Mose war ein bedeutender Mann. Kein anderer hat so vertrauensvoll von Angesicht zu Angesicht mit Gott gesprochen. Und kein anderer hat sich so hingebungsvoll für Gott eingesetzt. Und doch durfte er (wie seine Geschwister Aaron und Mirjam) das verheißene Land nicht betreten. So gab er seine Kraft und seinen Geist an seinen Nachfolger Josua weiter.
5Mo 34,9: „Josua aber, der Sohn Nuns, war mit dem Geist der Weisheit erfüllt, denn Mose hatte seine Hände auf ihn gelegt; und die Kinder Israels gehorchten ihm und handelten so, wie der HERR es Mose geboten hatte.“