1 - 5 | Einzug ins verheißene Land |
6-12 | Eroberung des Landes |
13-22 | Aufteilung des Landes unter die Stämme |
23-24 | Josuas Abschied |
Als Mose vor seinem Tod den Führungsstab an Josua übergab (5Mo 34), war Israel am Ende seiner 40-jährigen Wüstenwanderung angelangt. Josua war damals etwa 90 Jahre alt. Das Buch Josua beschreibt den Einzug in das Land Kanaan. Es ist ein Bericht darüber, wie Gott sein Versprechen gehalten und Israel in das verheißene Land geführt hat.
Die erste Hälfte des Buches handelt von der Landnahme, die zweite Hälfte von der Verteilung des Landes an die 12 Stämme. Die Landnahme war kein Spaziergang. Denn Josua führte ein Nomadenvolk gegen gut befestigte Stadtstaaten.
Einzug ins verheißene Land (1-5)
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Zu Beginn des Buches lesen wir, wie Josua in die Fußstapfen von Mose tritt. Gott spricht zu Josua, stärkt ihn und gibt ihm den Auftrag, in das verheißene Land einzuziehen (1,2). Dabei soll Josua beständig die 5 Bücher Mose befolgen und „Tag und Nacht darin forschen“ (1,8). Nun wendet sich Josua an die Vorsteher des Volkes und trifft Vorbereitungen für die Überquerung des Jordan.
Zunächst schickt Josua zwei Kundschafter aus, um das Land und vor allem die große Stadt Jericho auszukundschaften. Doch statt das Land zu erkunden, müssen sie sich von der Hure Rahab verstecken lassen und vor den Soldaten der Stadt fliehen. Trotzdem war dieser Misserfolg ein voller Erfolg. Denn als sie zurückkamen, konnten sie sagen:
Jos 2,24: „Der HERR hat das ganze Land in unsere Hand gegeben; auch sind alle Einwohner des Landes verzagt vor uns!“
Und wieder wird Josua in seinem Tun bestärkt. Auch die Hure Rahab wird belohnt, weil sie auf Gott vertraut hat. Sie und ihre Familie sind später die einzigen, die die Eroberung Jerichos überleben. Nun beginnt der letzte Aufbruch des Lagers der Israeliten. Wie schon beim Durchzug durch das Rote Meer erleben sie auch hier ein Wunder Gottes.
Jos 3,13: „Wenn dann die Fußsohlen der Priester, welche die Lade des HERRN, des Herrn der ganzen Erde, tragen, im Wasser des Jordan stillstehen, so wird das Wasser des Jordan, das Wasser, das von oben herabfließt, abgeschnitten werden, und es wird stehen bleiben wie ein Damm.“
Zuerst steigen die Priester mit der Bundeslade ins Wasser des Jordan. Dann kann das ganze Volk trockenen Fußes den Jordan überqueren. Dieses Wunder erscheint umso größer, wenn man bedenkt, dass zu dieser Zeit Hochwasser war und der Jordan überall über die Ufer trat (3,15).
Bevor es zu den ersten Kampfhandlungen kommt, werden in Kapitel 4 zunächst zwei Denkmäler errichtet. Diese Denkmäler sollen künftige Generationen daran erinnern, wie Gott das Wasser des Jordan abgeschnitten hat.
Kapitel 5 berichtet von den Ereignissen in Gilgal, dem ersten Lager der Israeliten in Kanaan.
- Dort wurden die Männer beschnitten (5,2-9).
- Dort feierten sie das erste Passah in Kanaan (5,10).
- Dort hörte das Manna auf (5,11-12).
- Dort begegnete Josua dem Oberbefehlshaber des Heeres des Herrn, Jesus Christus (5,13-15).
Durch die Beschneidung und das Passah rief der Herr sein Volk zu den Grundlagen seiner Beziehung zu ihm zurück. Beide Handlungen waren in der Wüste vernachlässigt worden. Die Beschneidung ist ein Zeichen des Bundes zwischen Gott und Abraham, und Gott erfüllt in seiner Treue seine bedingungslose Verheißung, indem er Israel das Land gibt (1Mo 15,18-21). Das Passah ist eine Erinnerung an die Erlösung. Der Herr hatte das Volk aus der Sklaverei in Ägypten erkauft und befreit.
Eroberung des Landes (6-12)
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Nach der Beschneidung und dem Passah ist Israel bereit, das Land zu erobern. Die erste große Festung, die erobert werden soll, ist Jericho. Doch der Angriff verläuft anders als sonst. Sechs Tage lang soll das Volk die Stadt täglich umrunden. Am siebten Tag sollen sie die Stadt sogar siebenmal umrunden. Dann sollen die Hörner geblasen und das Kriegsgeschrei angestimmt werden.
Jos 6,20: „Da erhob das Volk ein Kriegsgeschrei, und [die Priester] stießen in die Schopharhörner. Als nun das Volk den Schall der Hörner hörte und ein großes Kriegsgeschrei erhob, da stürzte die Mauer in sich zusammen, und das Volk drang in die Stadt ein, jeder gerade vor sich hin. So nahmen sie die Stadt ein.“
Doch so groß dieser Sieg auch war, so schwerwiegend war die Sünde, die dabei begangen wurde.
Jos 7,1: „Aber die Kinder Israels vergriffen sich an dem Gebannten; denn Achan (…) nahm etwas von dem Gebannten. Da entbrannte der Zorn des HERRN über die Kinder Israels.“
Diesen Zorn bekamen die Israeliten beim Angriff auf die Stadt Ai zu spüren. Josua zog mit 3000 Mann gegen die Stadt, wurde aber von den Männern aus Ai geschlagen, so dass 36 Israeliten fielen. Solange Sünde unter ihnen war, konnten sie das Land nicht erobern (7,11-12). Josua soll durch das Los feststellen, wer die Sünde begangen hat. Das Los fällt auf Achan, der sofort gesteht (7,20-21). Zuerst hat er etwas von dem Gebannten gesehen, dann hat er sich danach gelüstet, dann hat er es genommen und schließlich hat er es versteckt. So ist es oft mit der Sünde in unserem Leben (vgl. Adam und Eva mit der verbotenen Frucht). Achan war für den Tod von 36 Israeliten verantwortlich. Als Strafe wurde er vom Volk gesteinigt.
Nachdem sich das Volk auf diese Weise geheiligt hatte, konnte der zweite und erfolgreiche Angriff auf die Stadt Ai erfolgen. Ähnlich wie beim ersten Mal zogen sie gegen die Stadt, diesmal jedoch mit 30.000 Kämpfern und einem Hinterhalt (Kapitel 8). Am Ende des Kapitels wird beschrieben, wie Josua auf dem Berg Ebal einen Altar baut, so wie es Mose geboten hatte. Es ist wichtig, sich immer wieder auf Gott auszurichten.
Eben noch stand der Feind Josua in Form von zwei großen und mächtigen Städten gegenüber. Jetzt greift der Feind mit einer List an. Die Einwohner von Gibeon wohnen nur drei Tagesreisen von Israel entfernt, gehören also eigentlich zu den Völkern, an denen die Israeliten den Bann vollstrecken sollen. Als aber eine Abordnung von ihnen zu Josua kommt, geben sie vor, aus einem fernen Land zu kommen.
Jos 9,14-15: „Da nahmen die Männer [Israels] von ihrer Speise, aber den Mund des HERRN befragten sie nicht. 15 Und Josua machte Frieden mit ihnen und schloss einen Bund mit ihnen, dass sie am Leben bleiben sollten; und die Obersten der Gemeinde schworen ihnen.“
Wenig später erkannte Josua den Betrug, aber es war zu spät (9,17). Deshalb schlugen die Israeliten die Gibeoniter nicht, sondern machten sie zu Holzfällern und Wasserschöpfern (9,27).
Die Kapitel 10 und 11 schildern, wie Josua zuerst die Amoriter besiegt und dann die südliche und nördliche Hälfte Kanaans erobert. Auslöser der Kämpfe waren 5 Könige der Amoriter, die sich verbündeten und gemeinsam gegen Gibeon zogen. Da nun der Bündnisfall eingetreten war, musste Israel seinen neuen Verbündeten unterstützen. Josua tat dies und wurde dafür von Gott gesegnet.
Jos 10,10-11: „Und der HERR erschreckte sie vor Israel und schlug sie in einer großen Schlacht bei Gibeon; (...) 11 Und es geschah, als sie vor Israel flohen und am Abhang von Beth-Horon waren, da ließ der HERR große Steine vom Himmel auf sie fallen bis Aseka, sodass sie starben; und die Zahl derer, die durch die Hagelsteine starben, war größer als die Zahl derer, welche die Söhne Israels mit dem Schwert umbrachten.“
Und noch ein zweites Wunder finden wir in Kapitel 10, denn Gott erhört die Bitte Josuas: „Sonne, stehe still in Gibeon, und du, Mond, im Tal Ajalon!“ (Jos 10,12). Und so geschah es, „dass die Sonne still stand und der Mond stehen blieb, (…) beinahe einen ganzen Tag“.
Am Ende von Josuas Feldzug lesen wir folgendes Zeugnis Gottes über ihn:
Jos 11,15: „Wie der HERR seinem Knecht Mose geboten hatte, so hatte Mose dem Josua Anweisung gegeben, und genau so tat es Josua; er ließ nichts ungetan von all dem, was der HERR dem Mose geboten hatte.“
Mögen auch wir in unserem Leben den Weisungen Gottes folgen und nicht ständig nach rechts oder links abweichen.