1 - 5 | Einzug ins verheißene Land |
6-12 | Eroberung des Landes |
13-22 | Aufteilung des Landes unter die Stämme |
23-24 | Josuas Abschied |
Aufteilung des Landes unter die Stämme (13-22)
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Josua hatte zunächst den Auftrag, das Land Kanaan zu erobern. Dies sollte Schritt für Schritt geschehen.
5Mo 7,22: „Und der HERR, dein Gott, wird diese Völker nach und nach vor dir vertreiben; du kannst sie nicht rasch aufreiben, sonst würden sich die Tiere des Feldes zu deinem Schaden vermehren.“
Nachdem dieser erste Schritt getan und ein großer Teil des verheißenen Landes erobert war, ging es an die Verteilung des Landes unter den Kindern Israel. Zweieinhalb Stämme zogen es vor, ihr Gebiet östlich des Jordan zu erhalten (Ruben, Gad, der halbe Stamm Manasse; 13,8). Die übrigen neuneinhalb Stämme sollten ihr Gebiet westlich des Jordan erhalten. Die ungefähre Aufteilung des Landes ist in der obigen Grafik dargestellt.
Der Stamm Levi erhielt kein Erbteil, „denn die Feueropfer des Herrn, des Gottes Israels, sind sein Erbteil“ (13,14). Den Leviten wurden Städte zugewiesen (14,4), in denen sie wohnen konnten. Da ihre Aufgabe aber das Priestertum war, bekamen sie kein Land, um es zu bebauen. Als Christen haben auch wir einen priesterlichen Dienst. Nach Philipper 3,20 haben wir auch ein „himmlisches Bürgerrecht“. Es ist nicht unsere Aufgabe, auf dieser Erde Reichtümer anzuhäufen, sondern das Reich Gottes zu verkündigen.
Die Kapitel 13-22 sind ziemlich langatmig zu lesen. Dennoch können wir einige praktische Lehren aus diesen Kapiteln ziehen:
In Kapitel 14 wird das Land durch das Los unter den Stämmen verteilt. Das Los wurde damals benutzt, um den Willen des Herrn zu erfragen. Es ist also Gott, der jedem seinen Anteil zuteilt. So ist es auch mit unseren Aufgaben im Reich Gottes oder in der Gemeinde. Nicht wir entscheiden in erster Linie über unseren Dienst, sondern Gott teilt uns unsere Aufgaben zu.
Kapitel 15 erzählt ab Vers 13, wie Kaleb sein Erbteil einnimmt. Schon in 4Mo 13 war Kaleb einer der beiden Kundschafter, die das Land Kanaan auskundschafteten und das Volk ermutigten, das Land in Besitz zu nehmen. Schon damals wollte er das Erbteil einnehmen. Jetzt, am Ende seines Lebens, hat er immer noch denselben Wunsch – ein guter Anfang und ein gutes Ende.
Dann geht es um das Erbteil der Söhne Josephs: Ephraim und Manasse (Kapitel 16 und 17). Von Ephraim wird berichtet, dass er nicht alle Kanaaniter aus seinem Gebiet vertrieben hat (16,10). Dasselbe wird von Manasse berichtet (17,12). Schlimm genug, dass sie den Willen Gottes nicht getan haben, fordern sie nun von Josua ein größeres Gebiet.
Joh 17,14: „Und die Söhne Josephs redeten mit Josua und sprachen: Warum hast du mir nur ein Los und einen Anteil zum Erbbesitz gegeben, obgleich ich doch ein großes Volk bin, da der HERR mich bisher so gesegnet hat?“
Josua geht auf diese Forderung nicht ein. Die Söhne Josephs sollen das, was sie bekommen haben, nutzen und entwickeln. Diese Lektion können wir auch auf unser eigenes Leben übertragen. Nutze die Gaben, die Gott dir gegeben hat und sei nicht neidisch auf andere, die andere Gaben erhalten haben.
In den Kapiteln 18 und 19 wird das restliche Land unter den verbliebenen sieben Stämmen aufgeteilt. Damit ist die Aufgabe, das Land unter den Kindern Israel aufzuteilen, abgeschlossen.
Nun werden noch die 6 Zufluchtsstädte bestimmt, in die ein Totschläger, der versehentlich einen Menschen getötet hat, fliehen kann (Kapitel 20). Drei Städte sollten östlich und drei westlich des Jordans liegen. Gott hat also mit der Sünde des Volkes gerechnet und Vorkehrungen getroffen, um unschuldiges Blut zu vergießen.
Nach den Zufluchtsstädten werden in Kapitel 21 48 Städte für die Leviten bestimmt.
Jos 21,43+45: „So gab der HERR Israel das ganze Land, von dem er geschworen hatte, es ihren Vätern zu geben, und sie nahmen es in Besitz und wohnten darin.
45 Es fehlte nichts an all dem Guten, das der HERR dem Haus Israel verheißen hatte; alles war eingetroffen.“
Rückkehr der drei Oststämme
Ruben, Gad und der halbe Stamm Manasse hatten ihr Gebiet östlich des Jordan erhalten. Sie waren aber mit den anderen Stämmen über den Jordan gezogen, um sie im Kampf gegen die Kanaaniter zu unterstützen. Nun war es für sie an der Zeit, auf die Ostseite des Jordan zurückzukehren. Doch dann lesen wir etwas Merkwürdiges:
Jos 22,10: „Und als sie in die Gegend am Jordan kamen, die im Land Kanaan liegt, bauten die Söhne Rubens, die Söhne Gads und der halbe Stamm Manasse einen Altar dort am Jordan, einen großen, weithin sichtbaren Altar.“
Was war geschehen? Hatten sie sich so plötzlich von der Nachfolge des Herrn abgewandt? Jedenfalls gelangte dieses Gerücht zu den anderen neuneinhalb Stämmen, die sich sofort zum Krieg rüsteten (22,12). Welch ein Missverständnis! Im letzten Moment konnten die östlichen Stämme den genauen Grund für den Altarbau erklären.
Jos 22,22+24: „Der Gott der Götter, der HERR, der Gott der Götter, der HERR, er weiß es, und Israel soll es auch wissen: Ist es aus Auflehnung oder Untreue gegen den HERRN geschehen — so hilf du uns heute nicht!
24 Vielmehr haben wir es aus Besorgnis getan, es könnte eine Sache eintreten, indem wir sprachen: Morgen könnten eure Kinder zu unseren Kindern so sprechen: »Was geht euch der HERR, der Gott Israels, an?«“
Hätten die westlichen Stämme erst einmal nachgeforscht, statt auf ein Gerücht zu hören, wäre ihnen viel Aufregung erspart geblieben.
Die beiden letzten Kapitel bilden den Abschluss des Buches Josua. Die erste Abschiedsrede Josuas findet sich in Kapitel 23.
Jos 23,6: „So haltet nun fest daran, alles zu befolgen und zu tun, was im Buch des Gesetzes Moses geschrieben steht, dass ihr nicht davon abweicht, weder zur Rechten noch zur Linken.“
Josua ermahnt das Volk, nahe beim Herrn zu bleiben. Er erinnert sie an die großen Taten Gottes bei der bisherigen Eroberung des Landes Kanaan.
Jos 23,10-11: „Ein Einziger von euch jagt tausend; denn der HERR, euer Gott, kämpft für euch, wie er euch verheißen hat. 11 Darum habt gut acht auf eure Seelen, dass ihr den HERRN, euren Gott, lieb habt!“
Gleichzeitig warnt er sie davor, sich mit den übrigen Bewohnern Kanaans einzulassen. Wenn sie das täten, könnten sie nicht mehr mit der Hilfe des Herrn rechnen (23,12-13). Auch in unserer Zeit leben wir in einer mehrheitlich ungläubigen Gesellschaft. Reinheit und Heiligkeit sind deshalb auch für uns eine tägliche Herausforderung.
Josua beendet seine Rede nicht positiv und ermutigend, sondern realistisch prophetisch. Er sagt genau das voraus, was geschehen wird.
Jos 23,15: „Aber es wird geschehen: Wie nun jedes gute Wort über euch gekommen ist, das der HERR, euer Gott, euch verheißen hat, so wird der HERR auch jedes schlimme Wort über euch kommen lassen, bis er euch vertilgt hat aus diesem guten Land, das der HERR, euer Gott, euch gegeben hat.“
In Kapitel 24 ist die zweite Abschiedsrede Josuas überliefert. Aus der Sicht Gottes schildert Josua noch einmal die Entstehung des Volkes Israel von Abraham, Isaak und Jakob über Ägypten, das Rote Meer und die Wüste bis hin ins verheißene Land.
Jos 24,14: „So fürchtet nun den HERRN und dient ihm aufrichtig und in Wahrheit, und tut die Götter von euch hinweg, denen eure Väter jenseits des Stromes und in Ägypten gedient haben, und dient dem HERRN!“
Eigentlich sollte klar sein, dass das Volk Gottes an Gott festhalten würde. Aber so war es nicht. Und weil Josua um die Wankelmütigkeit des Volkes wusste, sagte er:
Jos 24,15: „Wenn es euch aber nicht gefällt, dem HERRN zu dienen, so erwählt euch heute, wem ihr dienen wollt: den Göttern, denen eure Väter jenseits des Stromes gedient haben, oder den Göttern der Amoriter, in deren Land ihr wohnt. Ich aber und mein Haus, wir wollen dem HERRN dienen!“
Er stellt sie also vor die Wahl: Wem wollt ihr dienen? Den Götzen von Abrahams Vorfahren oder den Götzen hier in Kanaan? Doch egal, wie sich das Volk entscheidet, Josua stellt klar: „Ich aber und mein Haus, wir wollen dem HERRN dienen!“ Ist das nicht eine großartige Aussage? Die Gesellschaft, in der wir leben, mag die Götzen wählen, die gerade modern sind. Wir aber bleiben konservativ und halten am Gott der Bibel fest – koste es, was es wolle.
Auch das Volk Israel ist sich seiner Entscheidung zu diesem Zeitpunkt noch absolut sicher:
Jos 24,16: „Das sei ferne von uns, dass wir den HERRN verlassen und anderen Göttern dienen!“
Die Geschichte lehrt uns, dass dieser Wunsch des Volkes (der in den Versen 18, 21 und 24 wiederholt wird) nur von kurzer Dauer war. Ein Wunsch wird nicht dadurch erfüllt, dass man ihn oft genug wiederholt. Leider verlor das Volk Gott viel zu schnell aus den Augen und schaute nur noch auf das, „was recht war in seinen Augen“. Die letzten Verse des Buches beschreiben den Tod und das Begräbnis Josuas im Alter von 110 Jahren.